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1364. April 7. Liegnitz.

Herzog Wenzel erlässt eine Hofgerichtsordnung.

In gotis namen amen. Wir Wenczlaw der erste von gotis gnadin herczog in Slezien vnd herre czu Lignicz bekennen offinlich mit desim briue allen, dy yn sen adir horen lezen, das wir mit woluorbedachtem mute vnd mit rate allir vnsir manne alde vnd jung, arm vnd rich gemeynlich in vnsem lande vnd ouch mit rate vnsir . . ratlute vnd der eldisten von vnsir stat Lignicz vnd vnsir lantschepphen czu gemache, czu nucze vnd czu fromen allir lute beide arm vnd rich in vnsem lande gemacht, gewillekort vnd gelibit han eyne saczunge, alz sy in iren stucken vnd puncten hernach beschreben stet, ewiclich czu halden. Czum ersten, daz dy .. lantschepphen eyn buch habin sullen, dor in man alle schepphen briue schriben sal, dy man vs dem houegerichte pfligit czu geben nach alle der geschicht vnd lute, alz dy briue sprechin. Were abir, daz dorobir ymand eynen brif adir me briue vorbrechte, dy in dem selben buche nicht geschreben stunden, adir mit demselben buche von worte czu worte nicht obir eyne trugen, dy sal man vorwerfen alze valsche briue, vnd sullen nach enmogen keyne craft gehaben; daz selbe buch vnd der schepphen ingesigil sullen dy schepphen in eyner ladin behalden, dy sal vorslossin sin mit dryen slossen vnd der slossil sullen sy selbir czwene halden, vnd der houerichter den dritten. Ouch sulle wir des houegerichtes ingesigil an keyne geistliche hant nu nach nymmerme brengen. Were ouch daz sache, daz ymant sin ding vnd sine sache mit rechte vordirte, adir diruordirt hette keyn eyme, der in dem houedinge czu rechte gesten sal, vnd ap wir denselben vnse briue geben, daz man nicht rechtis czu ym helfen sulde, adir daz man das recht vorczyen sulde, dy sullen tot sin vnd keyne craft habin, vnd an sulche briue sal sich der houerichter vnd dy.. schepphen nicht keren vnd sullen eyner iczlichen personen glichis rechtis helfen, sundir alleyne vs genomen, ap ymant dy gnade vnd das recht von vns hette, das her vor vns vnd vor nymande andirs antworten sulde, dem wolle wir dy gnade vnd das recht domite nicht benemen, dornach. ap vnsir camerere ymande pfande hulfen vmb geld, adir vm welchirlei schult das were, so sullen sy czu pfant rechte nemen von der marke eyn groschen vnd nicht me, was vndir sechs marken were, were is obir sechs marg, so sullen sy nemen von der marg eyn qwart vnd dorobir nymme heischen, vnd dy selbin phant, vmb welchirleye sache das were, sal man czu burgen geben bis in das neste ding, ane dy phant, dy vnsir dinst adir vnse camer vnd herschaft trefen vnd angetretin mochten, dy moge wir vorseczin, wen wir wollen, vnd sint dem mol, daz dy selbe saczunge, alz sy in iren stucken vnd puncten vorbeschrebin ist, alle vnsir man gemeynlich vnd . . ratlute vnd dy .. eldisten in vnsir stat Lignicz vnd dy . . lantschepphen vnd wir mit yn eyntrechticlich gemacht, gewillekort vnd gelibit han, so habe wir dy saczunge bestetigit vnd bestetigen sy volkomelich mit desem briue in vnsirm lande ewiclich czu halden, vnd wer do wedir tete mit worten adir mit werken heymelich adir offinbar, der sal in vnsir vngnade swerlich voruallen sin, vnd dor czu in sulche pen, alz wir mit vnsen . . mannen.. ratluten vnd .. lantschepphen czu rate wurden. Mit orkunde dis briues, den wir dorobir han geheisen geben vorsigilt mit vnsem ingesigil. Daz ist geschen czu Lignicz an dem suntage, alz man in der heiligen kirchen singit Misericordia domini, nach Cristi geburt driczenhundirt jar in dem vire vnd sechczegistin jare.

O. d. St. L. No. 109. An Pergamentstreifen das Wappensiegel in rothem Wachs.

Urkunden-Buch der Stadt Liegnitz und ihres Weichbildes bis zum Jahre 1455 - Herausgegeben dr Friedrich Wilhelm Schirrmacher - Liegnitz 1866